Safety first: Arbeits­sicherheit bei der BSR

Sichere Arbeits­bedingungen ohne Wenn und Aber: Darum sorgt sich bei der BSR die Fach­abteilung Arbeits­sicherheit. Sie berät und unterstützt unter anderem bei der Umsetzung des betrieb­lichen Brand­schutzes, der Auswahl geeigneter Schutz­ausrüstung sowie bei der Aus­wertung von Arbeits­unfällen und der daran ange­schlossenen Ableitung von Präventions­maßnahmen. Außerdem entwickelt sie Ideen zu alter(n)sge­rechten Arbeits­bedingungen und vieles mehr.

Arbeits­unfälle: positiver Trend setzt sich fort

Illustration: Organigramm Arbeitssicherheit

Den Arbeits­alltag möglichst sicher und unfall­frei zu gestalten, ist Aufgabe der Abteilung Arbeits­sicherheit. Ihr Wirken zahlt sich aus: Die BSR registrierte im Berichts­zeitraum eine sinkende Zahl melde­pflichtiger Unfälle. Im Jahr 2020 ging sie sogar um insgesamt elf Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück. Die Zahl der Ausfall­tage durch melde­pflichtige Arbeits­unfälle sank im selben Zeit­raum mit vier Prozent ebenfalls spürbar.

Arbeits­unfälle lassen sich leider nie ganz vermeiden. Wichtig ist, schweren oder gar tödlichen Unfällen vorzu­beugen, unsere „Vision Zero“.

Unfall­ursachen: Alter und Sorgen mischen mit

Die Gründe für Arbeits­unfälle sind viel­fältig. Sie reichen von Unachtsam­keit über unange­messenes Verhalten bis hin zu Mängeln in der Arbeits­organisation. Auch psychosoziale Probleme wie Schulden können eine Rolle spielen. Wen Grübeleien von der Arbeit ablenken, ver­unfallt nach­gewiesener­maßen schneller und häufiger.

In einer Umfrage unter BSR-Berufs­kraft­fahrern aus dem Frühjahr 2018 lagen psychosoziale Probleme gleich nach der Ablenkung durchs Smart­phone auf Platz zwei der Gründe für ein erhöhtes Unfall­aufkommen und einen hohen Anteil an Mehr­fach­verunfallern. Das Lebens­alter mischt bei vielen Arbeits­unfällen ebenfalls mit: Die Statistik zeigt die höchsten Unfall­zahlen bei BSR-Beschäftigten im Alter vom 51. bis zum 60. Lebensjahr.

Auch der Wochen­tag und die Uhrzeit haben Folgen für das Unfall­geschehen am Arbeits­platz. Bei der BSR verunfallten im Berichts­zeitraum die meisten Beschäftigten zwischen 08:00 und 10:00 Uhr, und das wiederum besonders häufig montags. Im Monats­vergleich der Jahre 2018 bis 2020 stechen insbesondere die Ferien­monate mit vergleichs­weise geringen Fall­zahlen hervor. Die saisonale Wetter­lage und jahres­zeitliche Einflüsse scheinen das Unfall­geschehen ebenfalls zu beeinflussen.

Wen Probleme plagen, sollte sich früh­zeitig Hilfe suchen, sonst steigt das Risiko für Arbeits­unfälle erheblich. Für Unter­stützung bieten wir etliche Anlauf­stellen.

Sicher­heit im Straßen­verkehr: Raus aus dem toten Winkel

Unfall­falle Rechtsab­biegen: Rad­fahrer oder Fußgänger werden noch zu oft schwer verletzt oder sogar getötet, weil sie im „toten Winkel“ des Fahr­zeugs nicht von dessen Spiegeln erfasst und deswegen übersehen werden. Um das zu beenden, haben wir bereits Hunderte Fahr­zeuge aus unserem Fuhr­park mit Abbiege­assistenz­systemen (AAS) nachgerüstet.

Die Systeme sorgen mit einer Kamera-Monitor-Kombination dafür, dass tote Winkel für die Fahrerin oder den Fahrer besser einsehbar sind und sie andere Verkehrs­teil­nehmende besser erkennen können. In einer ersten Nachrüstungs­runde erhielten 524 BSR-Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamt­gewicht von über 7,5 Tonnen diese Systeme. Für weitere Nach­rüstungen greifen wir wo immer möglich auf radar­gesteuerte AAS zurück, die den Fahrer­innen und Fahrern optisch und akustisch Rück­meldung geben, ob der Raum zum Abbiegen frei ist.

Die Abbiege­assistenz­systeme sind nur ein Baustein für mehr Sicher­heit im Straßen­verkehr. Die Einhaltung der Verkehrs­regeln, umsichtige und defensive Fahr­weisen oder ein an die Geschwindig­keit angepasster Sicher­heits­abstand sind weitere. Die BSR schult und unterweist regel­mäßig alle Fahrer­innen und Fahrer in diesem Sinne, auch durch eigens entwickelte Pro­gramme zur Qualifi­zierung von Berufs­kraft­fahrer­innen und -fahrern.

Hilfsmittel wie Abbiege­assistenten sorgen für mehr Umsicht im Straßen­verkehr. Eine zurück­haltende Fahrweise ist aber viel entscheidender als solche Systeme. Das wissen unsere Fahrer­innen und Fahrer und so fahren sie auch.

Publikums­liebling Roadshow: Gesundheits­kampagne mit Zulauf

Wer sichere und gesunde Arbeits­bedingungen will, muss auch über sie reden, und das am besten dort, wo viele Beschäftigte zusammen­kommen. Die BSR besucht dazu ihre Betriebs­standorte regelmäßig mit einer Road­show. Premiere feierte diese schon 2011.

Seitdem zieht die BSR-Roadshow jedes Jahr über die Höfe und informiert über Gesund­heits­schutz und -vorsorge im Betrieb: über Gefahren im Straßen­verkehr, über Brand­vermeidung oder Sonnen­schutz, über ausgewogene Ernährung, Bewegung oder die zahl­reichen Angebote des Betriebs­sports der BSR.

Neben den BSR-Fachab­teilungen nutzen auch externe Partner die Gelegen­heit, um über ihre Angebote zu informieren, die Betriebs­kranken­kasse BKK VBU etwa oder die Unfall­kasse Berlin. Acht bis zehn Höfe steuert die Road­show in einem normalen Jahr an, über 1.000 Kolleginnen und Kollegen erreicht sie so in der Regel.

2020 musste die Gesundheits- und Präventions­kampagne wegen Corona zwangs­pausieren. Sobald möglich, wird sie wieder aufgenommen, eventuell ergänzt um eine virtuelle Roadshow, um noch mehr Beschäftigte für sichere und gesunde Arbeits­bedingungen zu gewinnen.

Unsere Roadshow wird von den Kolleginnen und Kollegen begeistert angenommen. Nach unserem jährlichen ‚Hofschwof‘ ist sie das beliebteste Event.

Videos zum Arbeits­schutz: Unter­weisung ohne Zeige­finger

Der Ton macht die Musik, auch wenn es um Arbeits­schutz geht. Ein erhobener Zeige­finger macht da selten Lust, selbst sinnvolle Anweisungen zu befolgen. Mit einem kurz­weiligen Video zum umsichtigen Arbeiten im Winter­dienst zeigen wir, dass es auch anders geht.

Im Mittelpunkt des knapp 20-minütigen Films steht ein neuer Kollege, der die Arbeits­schutzanweisungen seiner erfahrenen Kollegen nicht allzu ernst nimmt und auf die harte Tour lernt, dass es ohne Vorsicht, Rücksicht, klaren Kopf und die richtige Schutz­kleidung nicht geht. Produziert haben wir den Clip gemeinsam mit den Unfall­kassen Berlin und Hessen, der FES Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH sowie mit Unter­stützung des Landkreises Harz.

Was unsere Großkunden wie Wohnungs­bau­unternehmen bei der Planung und Installation sowie sicheren Nutzung von Unterflur­containern beachten müssen, zeigen wir ihnen in einem weiteren im Berichts­zeitraum produzierten Kurzfilm. Für den fünf­minütigen Clip haben wir uns mit der Stadt­reinigung Hamburg zusammengetan, die Unfall­kasse Berlin hat auch dieses Projekt unterstützt.

Weitere filmische Unter­weisungen zur Arbeits­sicherheit und zum Brand­schutz stellen wir auf unserer Website bereit. Sie richten sich an Beschäftigte von Fremd­firmen, die in unserem Betrieb tätig werden, etwa auf Baustellen, in Werk­stätten oder in unserem Müllheiz­kraftwerk. Das Ansehen und Verstehen der Filme sind verpflichtende Voraussetzung für alle Beschäftigten von Fremd­firmen, die auf einem unserer Standorte eingesetzt werden sollen.

Brand­schutz: betriebliche Hilfs­kräfte für den Ernstfall

Mangelhafter Brand­schutz kann böse Folgen haben. Um dem vorzubeugen, hat der Gesetzgeber klare Regeln erlassen, die Unternehmen ab einer bestimmten Größe auch die Ausbildung betrieblicher Brandschutz­helferinnen und -helfer vorschreiben. Bei der BSR verfügten zum Stichtag 31.12.2020 insgesamt 262 Beschäftigte über diese Qualifikation.

Die Kolleginnen und Kollegen übernehmen unter anderem die Kontrolle der Brandschutz­einrichtungen an BSR-Standorten, kennen sich mit der Bekämpfung von Bränden und der Entrauchung im Brandfall aus und wissen, wie und wo sie einen Alarm auslösen können. Außerdem sollen sie im Fall der Fälle bei der gezielten Gebäude­räumung helfen und so Panik verhindern.

Qualifiziert werden die Brandschutz­helferinnen und -helfer für ihre Aufgaben in einer fachkundigen Ausbildung inklusive Feuer­löschübung und Experimental­vortrag. Zur Auffrischung der Kenntnisse bietet die BSR ebenfalls Seminare an. Im Berichts­zeitraum 2018 bis 2019 wurden 28 Beschäftigte neu ausgebildet. 2020 fielen die Ausbildungen coronabedingt aus.

Betriebliche Brandschutz­helferinnen und -helfer übernehmen wichtige Aufgaben. Ich bin froh, dass sich so viele Kolleginnen und Kollegen dafür engagieren.

Gute Arbeit, gut organisiert

Berlin nimmt unter Deutschlands Städten viele Sonderrollen ein, und das auch bei der Müllabfuhr: Denn anders als in den meisten deutschen Städten werden die vollen Abfall­behälter am Abfuhrtag nicht an der Straße bereitgestellt. Wir holen sie ab – und das auch aus dem vierten Hinterhof und tiefen Kellern. Ein Knochenjob, der die Arbeits­belastungen für unsere Müll­werker­innen und Müll­werker spürbar erhöht.

Auch sonst macht ihnen unsere Stadt das Leben nicht leichter: Berlin wächst und verändert sich ständig – und damit auch der Verkehr, die Halte­möglichkeiten und die Laufwege. Zugeparkte Wege, größere Pkw, enge Durchfahrten und Staus behindern das Fortkommen; zahllose Baustellen und die wachsende Konkurrenz um Verkehrs­flächen ebenso. Ständige Veränderungen und Belastungen, die umso schwerer wiegen, als knapp die Hälfte unserer Gedinge­beschäftigten bald 50 Jahre und älter sein wird.

Im Projekt Arbeits­organisation gehen wir diese Gemengelage an. Dazu haben wir in einem ersten Schritt rund 2.000 besonders schwierige Lade­stellen identifiziert – solche, an denen unsere Leute die beladenen Tonnen über 50 Meter oder mehr als 16 Stufen bewegen müssen. Um die Belastung der Kolleginnen und Kollegen zu reduzieren und ihre Gesundheit dauerhaft zu schonen, testen wir unter anderem:

  • Transport­überwege, die uns Umwege beim Tonnen­ziehen aufgrund zugeparkter Lade­stellen ersparen
  • Minifahrzeuge, mit denen wir in engen Gassen manövrieren und dank schmalem Wende­kreis Rückwärts­fahrten vermeiden können
  • breitere Räder für die Abfall­behälter, um sie bei Unebenheiten wie Kopfstein­pflaster leichter ziehen zu können
  • elektrische und hand­geführte Zieh­hilfen, um mehrere Behälter gleichzeitig und leichter ziehen zu können

Im Projekt ‚Arbeits­organisation‘ setzen wir stark auf die Zusammen­arbeit mit anderen Geschäfts­einheiten wie der Kunden­betreuung oder dem Vorstands­büro. Viel Know-how hilft hier eben auch viel.

„Sicher mit System“: Arbeitsschutz mit Brief und Siegel

Sicherheit und Gesundheit im Betrieb ernst nehmen, gezielt organisieren und konsequent als Führungs­aufgabe umsetzen – dass wir diesen Anspruch vorbildlich erfüllen, attestiert uns das Gütesiegel „Sicher mit System“ der Unfall­kasse Berlin. Es bescheinigt unserem Müllheiz­kraftwerk (MHKW) im Berliner Ortsteil Ruhleben Arbeits­schutz auf höchstem Niveau. 2019 bereits zum zweiten Mal.

Erstmals verliehen wurde uns das Siegel im Jahr 2016, damals als erstem Mitglieds­unternehmen der Unfall­kasse Berlin. In der vorausgegangenen Prüfung des MHKW konnten wir darlegen, dass wir die branchen­spezifischen Anforderungen des Nationalen Leitfadens für Arbeits­schutz­management­systeme vor Ort erfolgreich umgesetzt haben und ein sicheres Lenken und Steuern der betrieblichen Abläufe gewährleisten können.

Überprüft wurden neben der Gestaltung der Arbeits­abläufe und der betrieblichen Organisation auch die Sicherheit von Arbeits­mitteln und -verfahren sowie der Umgang mit etwaigen Betriebs­störungen. Das Gütesiegel, das uns nach Rezertifi­zierung im November 2019 erneut verliehen wurde, dürfen wir bis Ende Dezember 2022 tragen.

Dieses Siegel verstehen wir auch als Ver­pflichtung, weiterhin an Innovationen wie dem Einsatz von Drohnen, Robotern oder künstlicher Intelligenz zu arbeiten. Neue Arbeits­welten erfordern schließlich neue Ansätze, die sich auch in den Gefährdungs- und Belastungs­beurteilungen widerspiegeln sollten.

Unser Müllheiz­kraftwerk in Ruhleben ist nicht nur unter Umwelt­gesichts­punkten absolut sauber und sicher. Auch in Sachen Arbeits­schutz ist es vorbildlich.

Persönliche Schutz­ausrüstung: viel Know-how vonnöten

Unsere Beschäftigten in der Straßen- und Grün­flächen­reinigung und die Müllwerkerinnen und Müllwerker der BSR tragen bei ihrer Arbeit im Straßen­verkehr immer Warnorange und Arbeits­sicherheits­schuhe, um Verletzungs­risiken zu minimieren. In vielen Berufen zählen persönliche Schutz­ausrüstungen (PSA) wie diese zur Grund­ausstattung der Beschäftigten. Um die richtige Auswahl kümmert sich bei der BSR eine breit aufgestellte Arbeits­gruppe.

In der wirken unter anderem Führungs­kräfte der Geschäfts­bereiche Müll­abfuhr und Straßen­reinigung, die Arbeits­sicherheit, der zentrale Einkauf, der Gesamt­personalrat und die Frauen­vertretung sowie etliche weitere Fachleute mit. Aus Sicht des Arbeits- und Gesund­heits­schutzes hat sich die breite Aufstellung bewährt. Sie fördert den Erfahrungs­austausch über betriebliche Erfordernisse oder über neue Sicher­heits­anforderungen und trägt spürbar zur Akzeptanz der ausgewählten PSA bei.

Denn die Schutz­ausrüstung muss die, die sie tragen, ja nicht nur schützen – sie muss ihnen auch zusagen, soll sie im Arbeits­alltag zum Tragen kommen. Und diese Akzeptanz stellt sich dann am ehesten ein, wenn viel Know-how schon im Vorfeld etwaige Falten ausbügelt. Viel Sach­verstand braucht es auch für die Einhaltung arbeits­rechtlicher Regeln rund um die Schutz­ausrüstungen, für die wirtschaft­lichen und recht­lichen Ausschreibungs­vorgaben oder die Wahrung des einheit­lichen und wieder­erkennbaren Auftritts der BSR. Viele Anforderungen, die eben viel Know-how verlangen.

Die bereichs­übergreifende Zusammen­arbeit in unserer PSA-Arbeits­gruppe hat sich bestens bewährt. So gut, dass wir sie auf weitere Geschäfts­bereiche wie die Verwaltung, bestimmte Werk­stätten und Ausbildungs­gänge ausdehnen wollen.